Sagen und Legenden: Das Wütende Heer

In diesem Artikel geht es um die Sage vom Wütenden Heer bei Nankendorf aus dem Buch „Sagen, Legenden und Geschichten aus der Fränkischen Schweiz“, erschienen im Verlag Palm & Enke, Erlangen von Heinz Büttner im Oktober 1988.

Ich bedanke mich ausdrücklich für die freundliche Genehmigung beim Verlag und Autor für die Veröffentlichung auf Nankendorf.de.

Viele Sagen wurden erlauscht und nacherzählt, viele andere zusammengesucht aus der weit verstreuten und kaum verfügbaren , die teilweise bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zurückreicht.

In einer großen Sturmnacht wollte ein Breitenlesauer, der in Nankendorf gerastet hatte, heimgehen. Dabei verirrte er sich in der Dunkelheit und stand plötzlich zwischen Roten Weg und Märzengrund auf wegloser Flur. Auf einmal wurde er vom Wütenden Heer überrascht, das mit unheimlichem Johlen von der herangebraust kam, Schnell warf er sich mit den Gesicht zum Boden hin, und die Meute raste über ihn durch die Lüfte hinweg.

Er glaubte nun, den Schrecken überstanden zu haben, als am Ende noch einer auf einer “Fackelsau” geritten kam. Der befahl dem Liegenden aufzustehen, aber der rührte sich nicht eingedenk der Warnungen alter Leute. Nachdem jedoch der Bittsteller immer dringlicher bat mit dem Versprechen, dem Breitenlesauer nichts anzutun, er selber benötige Hilfe, richtete sich der Mann vorsichtig auf. Nun brachte der unheimliche Reiter seine Bitte vor.

An seinem Wagen sei etwas zerbrochen, und bis das Heer wiederkäme, müsse es in Ordnung sein. Nachdem der Mann aufgestanden war, sah er ein schwarzes Ungetüm ohne Form, Gestalt und Antlitz vor einem Wagen gespannt. Von dem war die “Langwieh” gebrochen. Rasch holte der Bauer vom Wegrand einige zähe Staudenzweige, wand sie umeinander, so dass sie stärker waren als ein Seil, und besserte den Schaden, so gut es ging, aus. Dabei flogen die Schnitzspäne nur so herum. Als alles fertig war, sagte der Unheimliche: “Steck' die Späne ein!” Doch der Bauer dachte, dass er solches Zeug daheim genug herumliegen habe. Trotzdem steckte er ein paar ein. Als er heimkam, waren die Späne aus purem Gold. Rasch lief er zur Unfallstelle zurück, die anderen auch zu holen, doch da lag nichts mehr dort.

Auszug aus dem Buch „Sagen, Legenden und Geschichten aus der Fränkischen Schweiz“, erschienen im Verlag Palm & Enke, Erlangen 5. Auflage, ISBN 3789600849, herausgegeben von Heinz Büttner

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